Offener Brief zur Situation in Dresden ARTICLES, OPINIONS VASiSTAS hat einen offenen Brief zur Situation in Dresden erhalten. Wir haben diesen Brief mitunterzeichnet und wollen ihn nun hier allen zur Verfügung stellen. Gerne teilen! „Sehr geehrte Damen und Herren, was passiert, wenn die rechts-konservative Bündnisse im Zuge der anstehenden Wahlen an Macht gewinnen? Diese Frage steht dieser Tage allerorts und überdeutlich im Raum. Einen sehr konkreten Vorgeschmack darauf, wie sich eine Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten einer rechts-konservativen Mehrheit allein auf die Bereiche Kultur und Soziales auswirken wird – und schon jetzt auswirkt – gibt die aktuelle Situation im Dresdner Stadtrat. Denn hier ist diese beängstigende Version einer Zukunft bereits in der Realität angekommen – mit verheerenden Folgen. Als Tätige aus den Bereichen Kultur und Soziales in Dresden wenden wir uns an Sie in dieser kommunalpolitischen Angelegenheit, die beispielhaft ist für eine zunehmend rechte Orientierung auf Regierungsebene. Im November 2018, kurz vor dem Beschluss des Doppelhaushalts 2019/2020 haben drei Abgeordnete die SPD-Fraktion verlassen. Ein Abgeordneter der Linken wechselte zur FDP. Seither bilden CDU, FDP und diese drei ehemaligen SPD-Abgeordneten, die nun als Bürgerfraktion auftreten, eine neue Mehrheit im Stadtrat – wenn sie mit der AFD kooperieren. Und genau das passiert: bei den bisherigen Abstimmungen traten CDU, FDP, Bürgerfraktion und AFD bereits geschlossen auf. Ein Abstimmungsverhalten, das schon jetzt reaktionäre Züge aufweist, wie sich etwa in der konzeptionellen Rückkehr zur autofreundlichen statt fahrradfreundlichen Stadt am 24. Januar 2019 zeigte. Auch für noch ausstehende Entscheidungen befürchten wir eine geschlossene Haltung dieses rechts-konservativen Bündnisses und sind in Sorge darüber, wie diese Entscheidungen nachhaltig das soziale und kulturelle Leben in Dresden beeinflussen werden. Besonders deutlich wird dies im beschlossenen Doppelhaushaushalt 2019/2020. Bereits mit OB Hilbert vereinbarte und beschlossene Fördermittel für zahlreiche Projekte aus den Bereichen kommunaler Kultur, Soziales, Kinder- und Jugendhilfe und Gleichstellung kommen darin nicht mehr vor. Dabei entstehen die Mehrbedarfe als logische Folge steigender Kosten für Personal- und Sachausgaben. In den allermeisten Fällen reden wir hier also nicht von einer tatsächlichen Erhöhung der Förderung, sondern lediglich von einer Anpassung an den objektiv steigenden Bedarf für Personal, Miete etc., wie sie in allen Bereichen passieren. Es geht also hier nicht um ein „Mehr“, sondern um den Erhalt des Status Quo, die Sicherung wichtiger Arbeit in Bereichen, deren Lage ohnehin mehr als prekär ist. Am 8. Februar wird in einer Sondersitzung des Stadtrats über einen Eilantrag der Rot-Grün-Roten Koalition abgestimmt. Dieser sieht vor, Fördermittel im Bereich Soziales und Kultur zu sichern, welche bisher im Doppelhaushalt nicht berücksichtigt wurden. Um Ihnen die Situation ein wenig näher zu bringen, wollen wir die Streichung von Fördermitteln am Beispiel der Kulturförderung kurz erläutern: Allein für den Bereich der Darstellenden Kunst in Dresden wurde ein Mehrbedarf von 2,1 Millionen Euro ermittelt, von denen bis November 2018 immerhin 0,5 Millionen Euro (allerdings für die gesamte Kulturförderung) in die Haushaltsplanung einbezogen wurden. Sollte dem Eilantrag nicht stattgegeben werden, fehlt sogar diese Summe. Neben größeren kulturellen Institutionen wie der Volkshochschule und der Ostrale (Zentrum für zeitgenössische Kunst e.V.) sind auch viele kleinere Vereine und Projekte betroffen. Der Eilantrag soll deren Erhalt sicherstellen. Die Gelder für Nachbesserungen des Doppelhaushaltes sind faktisch vorhanden, denn der Stadtrat hat genau dafür eine Liquiditätsreserve mit verfügbaren Mitteln in Höhe von 43 Millionen Euro beschlossen. Am kommenden Freitag soll nun endgültig im Stadtrat über den Eilantrag entschieden werden. Im Finanzausschuss wurde er bereits durch konservative Stimmen abgelehnt, fand allerdings im Sozialausschuss u.a. durch eine Stimme aus der Bürgerfraktion eine knappe Mehrheit. Es ist also noch nicht zu spät! Sollte der Eilantrag abgelehnt werden, würde das nicht nur das Aus für eine Vielzahl guter und wichtiger Projekte bedeuten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Bewerbung Dresdens als Kulturhauptstadt Europas wirft eine solche Entscheidung Fragezeichen auf. Für die Dresdner Stadtgesellschaft bedeutet eine Ablehnung des Eilantrages massive Einschnitte in allen Bereichen, die für ein soziales, kulturelles und demokratisches Miteinander unerlässlich sind. Es bedeutet nicht weniger als die Streichung von Bildungs- und Beratungsangeboten für Menschen, die schon jetzt keine Lobby mehr und Unterstützung dringend nötig haben. Wir sind davon überzeugt, dass die finanzielle Förderung der Kultur- und Bildungslandschaft als auch der Angebote für Kinder und Jugendliche essentiell ist, wenn es um die nachhaltige Gestaltung einer pluralistischen, offenen und toleranten Gesellschaft geht. Und wir befürchten, dass diese Einschnitte nicht die letzten sein werden. Schauen Sie nicht weg, wenn in Dresden die Vielfalt in Kultur und Sozialem gefährdet ist! Lassen Sie die Stadträte, die Stadträtinnen und den Oberbürgermeister wissen, dass Sie die kulturellen und sozialen Entscheidungen und Entwicklungen kritisch verfolgen. Zeigen Sie sich solidarisch mit den Kulturschaffenden und Akteuren im Bereich Jugend und Soziales der Landeshauptstadt Dresden, mit unserem Kampf für eine diverse und freie Kulturlandschaft und Gesellschaft. Lassen Sie nicht zu, dass Dresden kippt. Dresden, den 6. Februar 2019 Es zeichnen Adele Schmuck Amac Garbe | Pressefotograf Andrea Hilger | Leitung OSTRALE | OSTRALE – Zentrum für zeitgenössische Kunst e.V. Andreas Schanzenbach | Gründer und Chief Innovation Officer | CROMATICS Anett Bauer | Bildende Künstlerin | Muah Anna Till | Choreografin und Tänzerin | situation productions GbR Anne Pollenleben | Bloggerin und Poetry Slammerin Antje Hellwig Antje Wonneberger | Inhaberin Antje Dahm Maskenbild Design und Aufsichtsrätin für Darstellende Kunst | Wir gestalten Dresden AUDITIVVOKAL Banda Internationale Benjamin Butter | Künstler Bettina Lehmann | production management | situation productions GbR Björn Lehninger Carolin Killian |Studierende an der TU Dresden Charlotte Ünver | Sozialpädagogin Christian Clauß | Schauspieler Christina Hrdina |Bürgerin und Mutter Cindy Hammer | go plastic company, TanzNetzDresden Claudia Creutzburg |Eltern-Kind-Büro KulturLebenUG Gruna und Prohils/Roter Baum Cornelia Melzer | Werkstattleiterin Typografie | HfbK Dresden Daniela Lehmann | Choreografin Daniela Tonk | Geschäftsführerin | Johannstädter Kulturtreff e.V. Die Mitglieder des Hole of Fame e.V. Dresden Dorit Kämpfer Dorothea Roggan | Freie Landschaftsarchitektin Dr. Thomas Ranneberg Dr. Willi Hetze | Vorsitzender Dresdner Literaturner e.V- Elisabeth Venus Ellen Demnitz-Schmidt | SPIKE Dresden Fabian Günther | Sozialarbeiter Francesca Lötscher Jöhnk alias Koko La Douce | Internationale Burlesque Ikone Franziska Kusebauch | Freiberufliche Tanzschaffende, Zirkuspädagogin Franziska Liebe Frauen*bildungszentrum – Hilfe zur Selbsthilfe Friedelbert Heidrich | stellvertr. Vorsitzender Literaturner e.V. Friedrich Schlüter | URGE TO MOVE / FRIMAR Solutions GbR / DAVE Tolerave | Kulturhauptstadt Förderverein Gaby Pietzschmann | kulturbewusste Bürgerin und ehemalige Einwohnerin der Stadt Dresden Galerie Stephanie Kelly Gerd Lohse Gerede e.V. Grit Karchow Heike Zadow | Freie Kulturproduzentin | TanzNetzDresden, the guts company, Villa Wigman Helge-Björn Meyer | Geschäftsführer Landesbüro Darstellende Künste Sachsen e.V. Henning Wenzel | Autor Holm Pinkert | Architekt | Architektur.Werk Pinkert Irina Claußnitzer | Siebdruckerin | HfbK Dresden Irina Koch | Mitarbeiterin Öffentlicher Dienst im Freistaat Sachsen Iris Meusemann | Büro für Kulturvermittlung, Projektberatung und Veranstaltungsmanagement Isaac Spencer | Freiberuflicher Tänzer, Tanzlehrer. Choreograph Isolde Matkey | Dipl.-Musikwissenschaftlerin | tristan ProductionI Management I Event UG Jacqueline Annett Künzel Jan Kossick | Kulturmanager und Musiker Jan Wilde | Zeitgebilde UG Janik Fechtelpeter Janine Splettstößer Jenny Coogan | Professorin für Zeitgenössischen Tanz | Palucca Hochschule für Tanz Dresden Jens Besser | Bildender Künstler und Organisator des Kulturhauptstadtbewerbungsprojekts GhettoResidency LackStreicheKleber e.V. Jessica Flecks Johannes Am Ende | Künstlerischer Mitarbeiter | HfbK Dresden Jörg Schwertdfeger | Umweltwissenschaftler und Regieassistent Josefa Hose | Kulturproduzentin | Kultopia gGmbH Josefine Schulz | Künstlerin | Schimmel Projects- Art Centre Dresden Josefine Wosahlo | Freie Kulturproduzentin, Dipl. Tanzpädagogin, Tänzerin | the guts company e.V., Villa Wigman für TANZ e.V., TanzNetzDresden Joshua Nowak Jula Skomski Julia Langhammer | PYLON-Lab Kaddi Cutz | Poetry Slammerin, Autorin, Moderatorin Katharina Hunsicker-Biederbeck | Studentin der Sozialen Arbeit | TU Dresden Katharina Kersten | ARMADA OF ARTS Kevin Sura KlangNetz-Dresden e.V. Konstantin Gröber Kultur sucht Raum Künstlerbund Dresden e.V. Lennart Happe Lisa Pfau Luca Spliethoff | wissenschaftliche Mitarbeiterin | TU Dresden Magdalena Weniger | Tanz- und Performanceschaffende | KOMA Maren Ledworuski | Ergotherapeutin Maria Liebe | Poetry Slammerin Maria Nitsche | Freiberufliche Tanzpädagogin Marie Hänsel | Sängerin | Youkali GbR Marie Michael Marie Neumann Marie Sanders | Autorin Marita Matzk | Studio für Tanzkörpertraining Mark Greiser | URGE TO MOVE / FRIMAR Solutions GbR Martin Büst Maximilian Stühlen | Schimmel Projects- Art Centre Dresden Melanie Köhn Melanie Wahl | Projektmanagerin Mirjam Hoff | Vorstandsmitglied Literaturner e.V. Moritz Siegel | freier Lektor und Autor Natalie Wagner | Choreografin | TanzNetzDresden Neustadtpiraten (Piratenpartei Ortsverband Dresden-Neustadt) Nicole Meyer | tristan ProductionI Management I Event UG Nora Schruth | ARMADA OF ARTS Noriko Melchior | Freiberufliche Tänzerin Offener Kindertreff des Kinderladens Känguruh e.V. Olaf Georgi | Vorstand | Sinfonietta Dresden e.V. Olek Konrad Witt | Theaterregisseur, Schauspieler, Theaterpädagoge Peter Tirpitz | Peter Tirpitz Kulissenbau Petra Schwarzer | Rentnerin Philipp Demankowski | Pressesprecher | DAVE Festival Quartiermeister e.V. Rasmus Roos Lindquist| Schimmel Projects- Art Centre Dresden Roberto Krebs | DAVE Festival Romy Schwarzer| Tänzerin, Choreografin Sara Reuter Sarah Hoemske | ARMADA OF ARTS Sascha Möckel scheune e.V. | Soziokulturelles Zentrum Serkowitzer Volksoper e.V. sowieso KULTUR BERATUNG BILDUNG Stadtteilhaus Dresden-Äußere Neustadt e.V. Stadtteilrunde Dresden-Neustadt Stephan Janicki | Musiker und Moderator Stephan Philipp | DJ und Veranstalter Tolerave Susan Schubert | Dipl.-Tanzpädagogin, freie Dramaturgin, Choreografin | TENZA schmiede, go plastic company, TanzNetzDresden Susanne Seifert | Kulturmanagerin, Hörfilmautorin, Mediengestalterin) Svea Duve | Bildende Künstlerin Sven Voigt | Leiter der Filmgalerie Phase IV e.V. Tabea Wittulsky | Tänzerin Thomas Preibisch | Institut für Gute Laune Thomas Schmelzer | PYLON-Lab Thomas Thorausch | Stellv. Archivleiter Deutsches Tanzarchiv Köln Tim Vetterlein | kulturbewusster Bürger und ehemaliger Einwohner der Stadt Dresden Trans-Media-Akademie Hellerau e.V. // CYNETART Festival VASISTAS Magazin Villa Wigman für TANZ e.V. Wassily Nemitz |Politikwissenschaftler Yaelle Dorison | Clownin und Sozialpädagogin
Stärkung oder Zensur – was ist dran an der Reform des Urheberrechts? ARTICLES, OPINIONS Nach der Datenschutzgrundverordnung liegt schon der nächste Entwurf eines anderen Gesetztes auf dem Schreibtisch im EU-Parlament: Es geht um die Reform des Urheberrechtes. Viele Kritiker warnen gar vor einer Zensur des Internets. Rechteinhaber*innen sollen durch dieses Gesetzt gestärkt werden, doch droht dadurch auch unser Internet unfreier zu werden? Ein Gastbeitrag von Ann Christin Hamdorf Sicherlich ist es wichtig Urheber*innen zu schützen, warum aber hat dieses Thema in meinen Augen keinen größeren Platz in unseren Medien und warum ist es so schwer vernünftige Informationen zu finden? Und was bedeutet das Ganze überhaupt für die Kreativ- und Kunstwirtschaft? Das erste Mal von einer Abstimmung zu Artikel 13 und 15 hörte ich, als sich Deutschland eher für das Runde und das Eckige interessierte und sich im Fussballfieber befand. Zuerst klang der Entwurf zur Reform des Urheberrechtes gar nicht mal schlecht. Datenschutz ist eine gute Sache, und der Schutz des Urheberrechts sowieso. Urheber*innen besser zu schützen ist ganz sicher nicht falsch. Dann aber fielen Begriffe wie “Uploadfilter” und “Zensur” im Zusammenhang mit der ganzen Sache, und mit Artikel 11 wurde darüber nachgedacht eine “Linksteuer” im Internet einzuführen. Trotzdem redeten immer noch nicht viele Leute darüber, als es im Juni 2018 in die erste Abstimmung vor dem Europäischen Parlament ging. Die Entwürfe wurden dort noch abgelehnt. Für die Freiheit des Internets könnte einiges auf dem Spiel stehen, wenn es zur neuen Reform kommt. (Foto: pixabay.com) Gut, dachte ich, denn eine Zensur des Internets kann nun wirklich nicht gewollt sein, oder? Freie Meinungsäußerung, sei es in Bild oder Wort, ist eine wichtige Sache und ein fester Bestandteil unseres Grundgesetzes, sofern sie nicht gegen Menschenrechte, Gesetze oder gute Sitten verstößt. Nun aber wurden (panische) Stimmen in den sozialen Medien laut. Sogar auf Seiten wie Tumblr, die oft ziemlich “US-lastig” sind, wurde vereinzelt darüber gesprochen und die wildesten Theorien mit halbgaren Informationen verbreitet. “Uploadfilter” sollen dafür sorgen, dass “bedenkliche” oder “gegen Urheberrecht verstoßende” Inhalte gar nicht erst hochgeladen werden können. Das klingt nicht schlecht, aber wenn diese Filter auf programmierten Algorithmen basieren, ist zu befürchten, dass auch Inhalte vom Upload ausgeschlossen werden, die nicht gegen irgendwelche Richtlinien verstoßen. “Uploadfilter” entschieden bald was legaler oder illegaler Content im Netzt ist. Blindes Vertrauen in einen Algorithmus? (Foto: pixabay.com) Klar ist jedoch, dass aktuell bereits Inhalte z.B. auf Tumblr nicht mehr angezeigt werden, wenn die dortige Software sie als “bedenklich” einstuft. Dies betrifft auch Fotos von z.B. Statuen in Parks, oder schlichtweg Kunst, die nicht gegen Urheberrecht verstößt, weil der/die Original-Künstler*in dies hochlädt. Man kann zwar manuell eine Prüfung beantragen, damit der Inhalt doch hochgeladen und als “nicht gefährdend” eingestuft wird. Doch bevor diese Änderung der Einstufung erfolgt ist, kann der/die Poster*in den betreffenden Beitrag nur auf dem eigenen Blog sehen. Für mich als Autorin für Fan-Content – also Geschichten zu bereits existierenden Serien oder Büchern – ist es derzeit schwierig zu bewerten, ob und inwiefern man als europäische*r Autor*in oder Künstler*in noch in diesem Bereich tätig sein darf und kann. Wir Autor*innen von Fan-Content nutzen für unsere Geschichten Charaktere und Settings für die jemand anders das Copyright besitzt. Die meisten von uns schreiben unentgeltlich auf Plattformen, die explizit darauf hinweisen, dass es sich um ein Archiv für Fan-Content handelt. Die Geschichten und Bilder fallen dann unter unser Copyright, aber die Basis des Ganzen gehört uns streng genommen nicht. Klar ist zu dem jetzigen Zeitpunkt nur, dass es schwierig ist, wirklich Informationen zu erhalten, die nicht reißerische Aussagen wie “das ist das Ende des freien Internets” beinhalten. Im September 2018 fand dann die zweite Abstimmung über die Reform im EU-Parlament satt und wurde angenommen. Erst danach habe ich das erste Mal in anderen Medien Informationen darüber gefunden. Nämlich, als YouTube äußerte sich gezwungen zu sehen, europäische Kanäle zu blockieren, sollte der nun existierende Entwurf so bestehen bleiben. Aktuell wäre nämlich die Plattform für Urheberrechtsverletzungen z.B. in Form von Hintergrundmusik o.ä. haftbar und das will man dort natürlich nicht. Nach letztem Stand wäre es sogar verboten, das Bild eines*r Freunde*in auf Facebook zu teilen, da dies wiederum gegen das Urheberrecht des*r ursprünglichen Posters*in verstößt. Das geht dann vielleicht doch etwas zu weit. Vielleicht müssen sich Nutzer*innen bald auf ein kleineres Internet einstellen. Inhalt könnte verschwinden, kostenpflichtig werden oder gesperrt. (Foto: pixabay.com) Vor Weihnachten 2018 wollte man sich nun noch einmal zusammensetzen, um die Entwürfe zu diskutieren und anzupassen. Die letzte Abstimmung wird im Januar 2019 stattfinden. Was nun genau passiert, und was das für das Urheberrecht, “Uploadfilter” sowie möglicherweise kostenpflichtige Links bedeuten wird, ist immer noch unklar. Die erwähnte “Linksteuer” könnte uns alle betreffen, sollte sie im endgültigen Entwurf enthalten sein. Hierzu hörte ich zuerst vor allem panische Stimmen, die davon sprachen, dass es dann nicht mehr möglich sei, Artikel von Zeitungen o.ä. “for free” online zu lesen. Dies ist so jedoch nicht ganz richtig. Die “Linksteuer” soll vor allem kleinere Verlage, Autoren*innen und Künstler*innen schützen, wenn deren Artikel oder Arbeiten von anderen Anbietern genutzt werden— wie z.B. von Seiten wie Tumblr, Facebook oder Google. Es soll dadurch auch verhindert werden, dass Inhalte von Urhebern*innen ohne deren Zustimmung verbreitet und genutzt werden, und bei Nutzung eine Bezahlung an diese erfolgt. Das klingt so weit eigentlich auch gar nicht so schlecht, es bleibt allerdings abzuwarten, wie dies dann in der Praxis aussähe. Trotzdem ist erneut eine Welle der Unsicherheit im Internet unterwegs, und viele befürchten das Schlimmste: nämlich, dass aufgrund von “Uploadfiltern” auch unbedenkliche Inhalte nicht mehr hochgeladen werden können, dass YouTube europäische Kanäle komplett blockiert und dass Künstler*innen und Autoren*innen ihre Arbeiten nicht mehr hochladen können. Inzwischen heisst es zwar, man wolle sicherstellen, dass nicht nur Programme die Inhalte filtern, aber wie das dann tatsächlich aussehen soll, ist unklar. Was Anfangs der Fussball war ist jetzt der Brexit. Und so wird auch die letzte Abstimmung zur Reform Ende Januar 2019 wieder von etwas vermeintlich “Größerem” überschattet. Darüber wird dann medial wohl auch ausgiebig gesprochen, debattiert und diskutiert. Eine mögliche Zensur und Einschränkung in kreativen Prozessen ist in den Augen der Medien wohl keine größere Berichterstattung wert, sondern wird einmal mehr nur am Rande erwähnt. Und so bleiben unzählige User*innen, Künstler*innen und Autor*innen zurück, die unentwegt online Petitionen unterzeichnen, um eventuell doch noch irgendwie auf die letzte Entscheidung einwirken zu können. Eine Petition aus September 2018 wurde übrigens ignoriert. Die angesprochenen Änderungen um Urhebergesetz und im EU-Leistungsschutzgesetz kann zum Guten genutzt werden. Dennoch birgt gerade das Thema “Linksteuer” besonders Gefahren für kleinere Webseiten und Blogger*innen. Das Internet könnte dadurch kleiner und unfreier werden. Es bleibt abzuwarten was passiert, und was das am Ende überhaupt alles bedeutet. Vielleicht ist es auch mal wieder viel Wirbel um nichts, aber eine gewisse Unsicherheit bleibt. Den Link zur Petition gegen Artikel 13 findest Du hier: https://www.change.org/p/stoppt-die-zensurmaschine-rettet-das-internet-uploadfilter
Unsere Sonne, ein gigantischer Glutofen: nichts besonderes? Das DHMD klärt auf! ARTICLES, OPINIONS, REVIEWS “SHINE ON ME, WIR UND DIE SONNE” lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Deutschen Hygiene Museum in Dresden. Mit „Shine on me and Burn me“ legte ich mir im Sommer 2017 am Strand von Athen ein ähnlich klingendes Credo auf – in Sternenformation und vollkommen ungeschützt. Von Raiko Sánchez Was folgte war der Sonnenbrand meines Lebens. Bereits ein Jahr später hatte auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit den Folgen eines zu heißen und trockenen Sommers zu kämpfen. Doch selbst wenn die Sonne sich dieses Jahr von ihrer kraftvollsten Seite präsentiert hat, ist der Anlass zur Ausstellung ein ganz anderer. Weiterlesen “Unsere Sonne, ein gigantischer Glutofen: nichts besonderes? Das DHMD klärt auf!” →
“The Playground Project” eine Spielplatzausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn ARTICLES, OPINIONS, REVIEWS Das Phänomen Spielplatz. Bereits in meinem letzten Artikel habe ich mich ausführlich diesem Nischenthema gewidmet. Um so mehr freut es mich nun, dass das Thema Spielplatz Einzug in ein Museum hält. Weiterlesen ““The Playground Project” eine Spielplatzausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn” →
Verblichene Gesellschaft. Ein Rückblick auf das 8. f/stop Festival für Fotografie ARTICLES, OPINIONS, REVIEWS Letzten Sonntag endete die 8. Ausgabe des f/stop Festivals in Leipzig. Der Titel „Zerrissene Gesellschaft“ lockte nicht nur die üblichen Gestalten der Kunst- und Fotografieszene, denn beim Besuch stießen die auch auf Verschwörungstheoretiker*innen und politisch Interessierte. Welchem Anspruch wurde das Festival gerecht? Weiterlesen “Verblichene Gesellschaft. Ein Rückblick auf das 8. f/stop Festival für Fotografie “ →
Die Frage nach dem Warum: Kunstlotterie des Freundeskreises der HfBK Dresden abgesagt! ARTICLES, OPINIONS Bereits fünf Jahre veranstaltet der Freundeskreis der Hochschule für Bildende Künste die sogenannte “Kunstlotterie”. Doch in diesem Jahr steht die Veranstaltung zur Förderung studentischer Projekte erstmalig vor dem Aus. Was ist passiert? Weiterlesen “Die Frage nach dem Warum: Kunstlotterie des Freundeskreises der HfBK Dresden abgesagt!” →