Schwarze, gelbe und grüne Filzteppiche liegen zwischen Pappkartons und Aluminiumobjekten. Was vielleicht auf den ersten Blick zufällig erscheint ist von Julia Boswank exakt in Szene gesetzt. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, wie die Filzmatten und Pappen mit ihren Aussparungen und Schnittmustern den Boden und Ausstellungsraum in seiner Architektur aufgreifen, verändern, vergrößern. Aus zwei länglichen, geschlossenen Kartons ist ein Geräusch zu vernehemen. Was dort zu hören ist, bleibt der Interpretation des Betrachters überlassen – ein Staubsauger, ein Fön? In der anderen Hälfte des Ausstellungsraumes sieht man zwei Brote („Talking Breads“), eines hängend, eines liegend, gegossen aus Aluminium. Beide geben abwechselnd Gesprächsfragmente von sich. Dazwischen Ruhe und eine tickende Uhr.
Boswank versucht den Raum durch die Bodenarbeiten grafisch zu erweitern und zu ordnen, gleichzeitig aber auch mit den Objekten und Audiofragmenten einen Bogen zur Realität zu spannen und alles in einen Dialog mit dem Raum und dem Betrachter zu setzen.
In Maria Schwerdtners Videoarbeit („Schablone 1“), geht es ebenso um einen Dialog. Zu sehen sind zwei Pflanzen. Eine künstliche Rose und eine sukkulente Grünpflanze. Ähnlich wie Boswanks „Talking Breads“ führen auch diese ein Gespräch miteinander. Ein Flirt, ein Date? Ohne Tiefgang, plaktativ und fast inhaltslos geht es ausschließlich um Körpermaße und Äusserlichkeiten. Verstärkt wird diese Einöde durch die künstlichen, computergenerierten Stimmen. So zeichnet Schwerdtner ein fast reales Bild einer jungen Generation, die glaubt in unpersönlichen Apps wie Tindr und Co. die wahre Liebe zu finden. Eigentlich aber ist sie in einer oberflächlichen Welt gefangen, wechselt flache Platitüden miteinander und landet schlussendlich doch immer bei schnellem, fast anonymen und emotionslosem Sex. Einsamkeit, Distanz und Oberflächlickeit stehen so dem eigentlichen Wunsch nach Nähe und Geborgenheit gegenüber. Eine weitere Videoarbeit („o.T.“) zeigt eine Person vor einem dunklen Hintergrund. Die Haare im Gesicht, schüttelt sie in einer Endlosschleife den Kopf. Zu hören ist ein knisterndes Feuer. Das Haar scheint seine ursprüngliche Körperlichkeit zu verlassen und transformiert sich zu lodernden Flammen.
Mehr Informationen zu den Künstlerinnen und zum Projektraum EX14 gibt es hier:
Julia Boswank, Maria Schwerdtner, EX14 Raum für zeitgenössische Kunst